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Caso ThyssenKrupp-Vale en Santa Cruz-Río de Janaiero (Brasil)
  Umweltministerin von Rio : „Stahlwerk zu nah an Wohngebiet“
   

Umweltministerin von Rio : „Stahlwerk zu nah an Wohngebiet“

ThyssenKrupp hat 30 Tage Frist zur „definitiven“ Lösung der Luft- und Staubbelastung. Höhere Strafzahlung angedroht

Von Christian Russau

Rio de Janeiro / Berlin, 27.12.2010

Nur wenige Tage nach dem unter strengen Umweltauflagen erfolgten Hochfahren des zweiten Hochofens des umstrittenen Stahlwerks Companhia Siderúrgica do Atlântico (TKCSA) trifft die Anwohner des sechs Millarden Euro teuren Komplexes die Staubbelastung erneut mit voller Wucht. Dieses Wochenende wurden die Häuser der Bewohner der Avenida João XXIII, an der auch das Stahlwerkgelände direkt anschließt, mit der aus Metalloxiden bestehenden Staubschicht bedeckt. Dies berichtet die Tageszeitung Globo in ihrer heutigen Ausgabe.

Das Umweltamt INEA hat der Konzernleitung der ThyssenKrupp-Tochter in Rio de Janeiro nach diesen erneuten Problemen mit Luft- und Staubbelastung durch die zwei in Betrieb genommenen Hochöfen eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um zu einer „definitiven“ Lösung des Problems zu kommen. Die Umweltministerin von Rio, Marilene Ramos, erklärte gegenüber Globo, dass dem Konzern wegen Wiederholungstat nun eine schärfere Strafe drohe. Zugleich äußerte sie grundsätzliche Zweifel an dem Standort : „Es ist nun erwiesen, dass es nicht kompatibel ist, so ein Werk so nahe an einer Wohngegend, die sich dort schon zuvor befand, zu betreiben“, erklärte Ramos. Des Weiteren sei es noch abschliessend klar, ob ThyssenKrupp CSA bei der für diesen Februar anstehenden Entscheidung über die definitive Betriebsgenehmigung des Stahlwerks die Zustimmung der Behörden erhalte. Letzteres sei noch offen, so die Umweltministerin Ramos,

Eine Anwohnerin berichtete, dass nach dem Hochfahren des zweiten Hochofens vor Wochenfrist die „Staubbelastung so schlimm wie nie“ war. ThyssenKrupp war das Hochfahren des zweiten Hochofens nur durch einen Erlass des Gouverneurs, Sérgio Cabral, möglich geworden. Zuvor hatte die amerikanische Consulting CH2M HILL in einem Kurzaudit die Auflagen zum Hochfahren des zweiten Hochofens festgelegt. Demnach muss die Menge der Roheisenproduktion der Hochöfen sowie die Nutzung der Notgruben sich an der Windrichtung orientieren. „Wenn die dokumentierte Windrichtung nach dem TKCSA-Komplex die Stadt von Santa Cruz ins Ziel nimmt, so muss TKCSA sofort die Roheisenabgussrate in die Notgruben auf ein Minimum reduzieren“, so das Dokument von CH2M HILL. Des Weiteren muss jeweils fünf Minuten vor Nutzung der Notgruben oder der Giesanlagen die Windrichtung photographisch eindeutig erkennbar dokumentiert werden, so das Kurzaudit.

Umweltschützer bezweifeln die Durchführbarkeit der Auflagen. „Wer glaubt denn ernsthaft, dass ThyssenKrupp dauernd die Windrichtung im Blick hat und danach ihre Produktion ausrichtet ?“, bezweifelte eine Umweltforscherin der Bundes-Universität Rio de Janeiro das Vorgehen des Konzerns. Seit 2007 protestieren Fischer gegen das Mammutprojekt an der Bucht von Sepetiba. Anfang Dezember hatte auch die Staatsanwaltschaft von Rio Anklage gegen den Konzern und die Projektverantwortlichen erhoben. Den Projektverantwortlichen drohen bis zu 19 Jahren Haft – das Stahlwerk selbst könnte gar gerichtlich geschlossen werden.



 
     
     
     
     
 
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