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Caso ThyssenKrupp-Vale en Santa Cruz-Río de Janaiero (Brasil)
  Pressemitteilung : Brasilianische Fischer protestieren bei Hauptversammlung gegen Stahlwerk von ThyssenKrupp
   

Pressemitteilung Rio de Janeiro/Berlin/Freiburg/Köln, 20. Januar 2010

Brasilianische Fischer protestieren seit 2007 gegen ein hauptsächlich von ThyssenKrupp finanziertes Stahlwerk bei Rio de Janeiro. Jetzt tragen sie ihren Protest direkt auf die Hauptversammlung des Konzerns am 21. Januar in Bochum. "Wir wollen, dass ThyssenKrupp ökologische und soziale Schäden, die das Stahlwerk angerichtet hat, wiedergutmacht", fordert Luis Carlos Oliveira. "Das Unternehmen muss in Brasilien nach den gleichen ökologischen, technischen und sozialen Standards wie in Deutschland arbeiten. Die 8.000 Fischer in der Bucht von Sepetiba wollen wieder ihrer Arbeit nachgehen.“

Mit knapp sechs Milliarden Euro investiert ThyssenKrupp 1,3 Milliarden Euro mehr als ursprünglich geplant in den Bau eines integrierten Stahlwerks. Seit Beginn der Bauarbeiten hat sich die Wasserqualität dort massiv verschlechtert. "Unsere Fänge gingen um bis zu 80 Prozent zurück", berichtet Oliveira. Nach Angaben von Umweltschutzorganisationen wurden durch Ausbaggerungsarbeiten in der Bucht abgelagerte Schwermetalle wieder aufgewirbelt. „Doch dieses Problem war ThyssenKrupp bereits vor Baubeginn bekannt. Das Unternehmen hätte angemessene Gegenmaßnahmen ergreifen müssen“, erklärt Karina Kato vom PACS Institut in Rio de Janeiro.

Auch fehlende Genehmigungen hindern ThyssenKrupp nicht am Bau des größten Stahlwerks Lateinamerikas. "ThyssenKrupp hat nur eine Baugenehmigung der Umweltbehörde des Bundesstaats Rio de Janeiro, diese ist aber gar nicht zuständig", so Kato. "Die allein zuständige Bundesumweltbehörde IBAMA hat nie eine Genehmigung erteilt."

Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Sicherheitskräfte des Konzerns lokalen Milizen angehören. Oliveira erhielt wegen seines Protestes gegen das Stahlwerk Morddrohungen – laut seiner Aussage vom Sicherheitschef des ThyssenKrupp-Werkes. Daraufhin wurde der Fischer in ein Schutzprogramm der brasilianischen Bundesregierung aufgenommen. Der Sicherheitschef hingegen ist weiterhin angestellt. "Die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit aller Fischer müssen Priorität haben", fordert Kato. "Der brasilianische Staat hat die Pflicht, umgehend zu handeln."

"Auch die deutsche Regierung muss den Vorwürfen gründlich nachgehen und dafür Sorge tragen, dass ThyssenKrupp Verantwortung übernimmt", so Christian Russau, Vorstandsmitglied des bundesweiten Netzwerks der Brasilien-Solidarität, Kooperation Brasilien (KoBra). "Wir begrüßen es, dass der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit des Deutschen Bundestages sich am 27. Januar mit der Angelegenheit auseinandersetzen wird", ergänzt Russau.

Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, fordert die Aktionäre der ThyssenKrupp AG auf, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern : "Der Vorstand von ThyssenKrupp missachtet beim Bau des größten Stahlwerks in Lateinamerika den Umweltschutz, arbeitsrechtliche und arbeitssicherheitsrechtliche Bestimmungen und die Rechte der lokalen Bevölkerung.“ In einer Zeit, in der Umwelt- und Klimaschutz wichtiger sind denn je, wäre es ein positives Signal der ThyssenKrupp AG und für die Verbesserung ihres Images zuträglich, wenn das Unternehmen sich auf Investitionen konzentriert, die die Umwelt nicht schädigen und die Rechte der Bevölkerung vor Ort respektieren." Das Unternehmen muss für eine angemessene Entschädigung der Fischer und anderer Betroffener sorgen", fordert Dufner.



 
     
     
     
     
 
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