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Caso ThyssenKrupp-Vale en Santa Cruz-Río de Janaiero (Brasil)
  Dank Gouverneur darf ThyssenKrupp im umstrittenen Stahlwerk zweiten Hochofen in Rio hochfahren
   
Umweltamt hatte zuvor noch Frist von 60 Tagen für "unabhängiges Audit" verlangt. Gouverneur sah 800 Arbeitsplätze gefährdet.

Dank Gouverneur darf ThyssenKrupp zweiten Hochofen im umstrittenen Stahlwerk in Rio hochfahren Umweltamt hatte zuvor noch Frist von 60 Tagen für "unabhängiges Audit" verlangt. Gouverneur sah 800 Arbeitsplätze gefährdet.

Von Christian Russau, 21.Dezember 2010

Rio de Janeiro. Der zweite Hochofen des umstrittenen Stahlwerks Companhia Siderúrgica do Atlântico der deutschen ThyssenKrupp im Stadtgebiet von Rio de Janeiro wurde am vergangenen Freitag hochgefahren. Dies war dem Unternehmen nur durch einen Erlass des Gouverneurs des Bundesstaates, Sérgio Cabral, möglich. Dieser hatte laut Medienberichten befürchtet, dass ThyssenKrupp 800 Arbeiter entlassen könnte, sollte der Hochofen nicht hochgefahren werden dürfen. Die größte Tageszeitung Brasiliens, O Globo, berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, das Argument der Arbeitsplätze, das "CSA gegenüber dem Gouverneur gebraucht" habe, sei sehr "schwerwiegend" für den Gouverneur Cabral gewesen. Weitere Argumente dafür seien "die internationalen Verpflichtungen des Konzerns" – also die Lieferungen der Stahlbrammen in die ThyssenKrupp-Werke in Alabama und Deutschland – als auch die Stromabnahmeverträge mit brasilianischen Stromversorgern, die aus dem neuen Kraftwerk mitversorgt werden.

Zuvor hatte das Umweltamt noch ein 60-tägiges Audit gefordert, dass die Umweltverschmutzungen unabhängig untersuchen sollte, bevor der zweite Hochofen mit über 2,5 Millionen Tonnen Jahresproduktion in Betrieb hätte gehen dürfen. Seit dem Hochfahren des ersten Hochofens des Stahlwerks seit Juni dieses Jahres war es laut Staatsanwaltschaft zu Luftverschmutzungen in einem Ausmaß gekommen, "das die menschliche Gesundheit bedroht". Dem Stahlwerk droht bei Verurteilung die partielle oder vollständige Schließung. Den Projektverantwortlichen vor Ort drohen bis zu 19 Jahren Haft. Die Behörden stützen ihre Anklage auch auf eine Studie der Universität Rio, wonach die mittlere Eisenkonzentration im Einflussbereich des neuen Werkes um 600 Prozent erhöht ist. Entgegen der Konzernbehauptung habe es der Konzern unterlassen, "angemessene Sicherheits- und Kontrolltechnologie einzubauen, die dazu dienen sollte, jegliche Emission von Schadstoffen in Luft und Wasser vorzubeugen und zu kontrollieren", so die Staatsanwaltschaft Anfang Dezember.

CSA ist das größte Stahlwerk Lateinamerikas. Es ist ein Joint-Venture, das aus ThyssenKrupp mit 73 % der Anteile und dem brasilianischen Unternehmen Vale mit 27 % der Anteile besteht. 60% der Produktion ist für die USA und 40% für Deutschland bestimmt. Der Komplex hat bislang bis zu 5,9 Milliarden Euro gekostet. Die Fischer der Bucht von Sepetiba leisten seit 2007 Widerstand gegen das Milliardenprojekt, das ihnen die Lebensgrundlage geraubt hat. 5.763 Fischer haben sich in sieben Zivilklagen zusammengeschlossen und fordern bis zu 300.000 Reais Entschädigung pro Person – dies entspräche einem Gesamtbetrag von umgerechnet bis zu 756 Millionen Euro.



 
     
     
     
     
 
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